Was bedeuten die weit verbeiteten THC-Tests für klinische Studien?

Der Goldstandard für klinische Studien ist immer noch die randomisierte, doppelt-verblindete, placebokontrollierte Studie. Dabei werden die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine die das tatsächliche Präparat erhält und eine, die eine Präparat ohne Wirkstoffe, das sogenannte Placebo erhält. Dabei dürfen weder Arzt noch Patient wissen, welches Präparat vergeben wurde.

Bei THC-haltigen Präparaten stellt das ein Problem dar, da man sich einfach und günstig einen Test besorgen kann und schlimmer noch, es wird immer wieder auf THC getestet, z.B. bei Verkehrskontrollen, MPUs oder bei medizinischen Untersuchungen.

Diesem Problem ist Frau Kirsten Müller-Vahl von der ACM bei einer solchen Studie nachgegangen. Retrospektiv wurden 54 Teilnehmer kontaktiert, die bei der CANNA-TICs-Studie zu Tourette das Medikament Nabiximol erhalten haben. Und tatsächlich, zwei Teilnehmer mussten sich einem THC-Test während einer Verkehrskontrolle unterziehen, obwohl sie die Polizisten von der Teilnahme an der Studie unterrichteten und entsprechende Papiere dabei hatten. Ein Teilnehmer wurde bei einer MPU auf THC gestestet und einer bei einer Notaufnahme ins Krankenhaus. Durch solche Maßnahmen geht die Verblindung verloren.

Drei weitere Teilnehmer haben sich während der Studie selbst auf THC getestet, nochmals drei weitere im Nachhinein.

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Hallo Scott,

vielen Dank für den Beitrag. Ein sehr interessantes Thema, welches ich aus dieser Sicht noch nie betrachtet habe. Zudem wirft es bei mir die Frage auf „Warum haben sich die Probanden überhaupt testen lassen (müssen)?“

IMHO muss man einen Drogen- bzw. Alkoholtest nur dann über sich ergehen lassen, wenn Ausfallerscheinungen vorliegen. Diese Ausfallerscheinungen stellt m.W. aber nicht die Polizei fest, sondern ein hinzugezogener (Amts-) Arzt mittels „Torkeltest“. Und erst dann „muss“ ich einem Alkohol- oder Drogentest mit oder ohne Blutabnahme erdulden.

Es ist m.W. auch unzulässig, dass der #ironic mode on# medizinisch #ironic mode off# ausgebildete Polizist mit der Taschenlampe in die Augen leuchtet um die Reaktion der Pupillen zu testen, den Zeigefinger an die Nase führen, eine Linie entlang laufen lässt (oder welcher Blödsinn ihm sonst noch für sein „Opfer“ einfällt).

Vor diesem Hintergrund hätte es mangels Ausfallerscheinungen (wovon ich mal ausgehe) eigentlich gar nicht zu Drogentests kommen dürfen.
Oder liege ich da falsch?

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